Archive for the ‘Uncategorized’ Category
On the road again
März 29, 2023
Chiloé
März 24, 2023
Rückblicke: Auf Chiloé und zu Füßen des Vulkans Tronador
März 24, 2023
Bleiern liegt eine Nebeldecke über Puerto Montt, Linde ist gerade heimgeflogen. Ich habe noch ein paar Stunden bis mich ein Nachtbus die ersten 1000 km näher zu meinem Fahrrad bringt.
Jetzt zeigte sich Patagonien doch noch von einer schönen Seite, nachdem Linde und ich ständig vom Wetter ausgebremst worden waren, schien in den letzten gemeinsamen Tagen auf Chiloé, der nach Feuerland zweitgrößten Insel Südamerikas, täglich die Sonne und es war angenehm warm. Auf unserem Roadtrip über einen kleinen Teil der Insel, besuchten wir einzigartige Holzkirchen in einer tollen Hügellandschaft.
Sieh dir dazu doe Bilderstrecke „Chiloe“ an.
Der landschaftliche Höhepunkt unserer Reise war für mich unsere Wanderungen im Nationalpark Nahuel Huapi zu Füßen des vergletscherten Vulkans Tronador, der mit über 3500m Gipfelhöhe weithin der höchste Andengipfel ist. Der Wettergott war uns nicht wirklich hold: Am dritten Tag wurden wir im Dauerregen bis auf die Unterwäsche durchnässt, doch nach den letzten Wochen versöhnten uns schon zwei halbe Sonnentag und ein weiterer, an dem es zumindest tagsüber trocken blieb.
Die Wälder begeisterten auch im Regen, sieh selbst “Im Schatten des Tronadors“
Bypass
März 21, 2023
Es hat uns gut getan, auch mal aus berufenem Mund zu hören, dass das Wetter grottenschlecht ist. Ruben Crespo, ein professioneller Berg- und Höhlenfilmer, den wir in El Chalten kennenlernen durften, runzelte die Stirn. Bereits der Januar war wohl ein Graus, der Februar nicht besser und nun fehlen auch im März die Aussichten auf ein Schönwetterfenster.
Einzelne Tage waren, ja, überwiegend sonnig, zumindest in gebührendem Abstand zu den eigentlichen Objekten unsrer Schaulust. Doch diese Tage verschieben sich gerne mal so, dass kaum zu planen ist zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein.
Noch im Zweifel, ob das Wetter vielleicht ja auch normal, nur eben patagonisch ist, wir vielleicht nur zu „mimim“, wurden wir auch noch von unsrem Transportunternehmen, das uns für viel Geld über den Lago del Desierto an die chilenische Grenze hätte bringen sollen, einfach nicht abgeholt, schlicht versetzt.
Pech also! Der Wetterbericht verhieß weiter nichts Gutes und so änderten wir wieder unsre soeben geänderten Pläne, diesmal nur um den Preis vergammelter Zeit, bis wir unsren Plan B (oder war’s C oder D) realisieren konnten:
Wir fuhren mit dem Nachtbus auf der Ruta 40 vorbei an der chilenischen Carreterra Austral in das kleine Städtchen Perito Moerno, der grõßten Stadt im Norden der Provinz Santa Cruz. Dort fanden wir etwas mühsam heraus, wie wir die „Cueva de los Manos“, das argentinische Gegenstück zu den Höhlen von Leschaux besuchen können. Heraus kam ein Tagesausflug, der unsre Erwartungen bei Weitem übertraf: Sieh dir die Bilderstrecke La Cueva de los Manos dazu an.
Gegenwind
März 5, 2023
… ist in Patagonien nichts Ungewöhnliches. Nachdem der Tag nach unserer Ankunft mit ruhigem Wetter aufwartete, in dessen Verlauf sich die Schaumkronen auf den Wellen der Magellanstraße legten, wurden für den Tag darauf wieder Windgeschwindigkeiten von 60 bis 80 km/h vorhergesagt.



riten sind gut dokumentiert, aber wie alle anderen Indigenen am Ende der Welt rotteten unsre Infektionskrankheiten sie aus.

Im übertragenen Sinn blies uns aber – viel weniger durch Stehvermögen parierbar – der Wind ins Gesicht: Lindes Rucksack war schon auf dem Weg nach Santiago verloren gegangen. Nun bangten wir darum, dass er uns auch wirklich nachgeschickt wird. Wer veranlasst das, wenn auf der Bandarole unser Reiseziel gar nicht angegeben ist?
Am Flughafen in Punta Arenas wirkte unser „Sachbearbeiter“ so, als wäre unsre Suchanfrage ein einmaliger Vorgang. Unter anderen Umständen hätten wir es cool gefunden, kein Formular ausfüllen zu müssen. Jetzt fanden wir es wenig vertrauenserweckend. Lediglich Gerlindes Emailadresse wurde auf einem Papierschnipsel notiert und erst auf unser Drängen hin noch ihre Gepäcknummer ergänzt. Wir würden benachrichtigt…
Am dritten Tag telefonierten wir noch einmal mit Iberia, doch – oh weh – es gab keine Neuigkeiten. Der Rucksack sei (immernoch?) unterwegs nach Santiago. Wir sahen ein, dass ein Alternativprogramm ohne Zeltnächte her musste, um die Wartezeit nicht völlig untätig zu verbringen. Wir mieteten ein Auto, um über die Magellanstraße nach Feuerland zu fahren. Uns schwebte vor, dort eine Pinguinkolonie zu besuchen.
Mitternachts kam dann völlig überraschend der Rucksack am Flughafen von Punta Arenas an. Der lag auf unsrem Weg und vor Allem Linde fiel ein Stein vom Herzen.

Durch windgepeitschte Steppenlandschaft fuhren wir, vorbei an vielen Guanakos, zum Fährhafen Punta Delgada und reihten uns in eine riesige Schlange ein. Erst als wir stutzig wurden, dass uns weder Autos entgegenkamen, noch wir ab und zu aufrücken durften, holte ich am Kai Informationen ein: Die Fähre verkehrt windhalber nicht! Vielleicht am Abend.


Nach einem Besuch in einem Nationalpark an der Grenze zu Argentinien und einem vergeblichen Versuch über Argentinien unseren Ausflug zu einer Rundtour auszuweiten – wir durften das Fahrzeug nicht ausführen und wurden zurück geschickt – fuhren wir auf dem Rückweg trotz stürmischer Winde noch einmal an den Fährhafen. Es bot sich dasselbe Bild: Die Fähre lag abseits der Landestelle vor Anker.


Ernüchtert fuhren wir die 180 km zurück nach Punta Arenas. Die „Unterhaltung“ bestand nun eher in der Ungewissheit, ob uns das Benzin zur nächsten Tankstelle reicht. Es reichte.

Alltäglichkeiten
Dezember 22, 2022
Abfahrt durch den Farbkasten
Dezember 22, 2022
Nüchtern betrachtet sind die bunten Landschaften, durch die ich da fahre, nur ein Indiz für den enormen mineralischen Reichtum dieser Gegenden.
Auf meinen Bildern fällt mir auf, wie emotional mein Sehsinn diese Landschaften wahr nimmt. So wenig wie die spanische Bezeichnung „Quebrada“ für „gebrochen“ oder substantivisch für „Schlucht“ ihren Farbenreichtum abbildet, so viel weniger bunt erscheinen mir die Aufnahmen mit der nüchternen Kamera.
Link auf youtube: Abfahrt vom Paso de San Francisco durch den Farbkasten der Quebrada Los Lozas (RN 60 Catamarca): https://youtu.be/2Vatrq_ou9Y
Auf allen Bildern ist immer sehr viel brauner Rand zu sehen. Mein Auge saugt sich an das Farbenspiel in Bildmitte heran und der Kopf obendrüber ist begeistert.
Argentiniens Misere: Vom Anstehen und anderen Rätseln
Dezember 22, 2022
Argentinien hat eigentlich gute Voraussetzungen. Dass es schon einmal ein wohlhabendes, mindestens ein Schwellenland war, sieht man allenthalben an einer inzwischen zwar verkommenen, aber einst großzügig ausgebauten Infrastruktur.
Durch Weinanbaugebiete fahrend, konnte ich riesige Fincas bewundern, weit zurückgesetzt von der Straße, mit prächtigem Portal und gepflegten Grünanlagen. Ein Zufahrtsweg führt zu dem Landsitz, der sich in seiner Prachtentfaltung mit den größten Weingütern Frankreichs messen kann.
Schon vorher, in der Provinz Salta, sah ich Haziendas, an denen das Problem schlecht verteilten Wohlstandes direkt ablesbar war: Zurückgesetzt ein Prunksitz, riesige Rinderherden und Angestelltenhäuser direkt an der Straße, die mehr oder weniger ärmlich aussahen. Dort wohnen wohl die Gauchos.
Wenn ich chronische Unzuverlässigkeit und mangelnde öffentliche Ordnung beklage, spreche ich ein Problem an, das die Gesellschaft hier lähmt. Meine Klage wird mit Kopfnicken bedacht, wenn ein Local genauso davon betroffen ist. Sonst wird mit Gleichmut gewartet, sich in Warteschlangen eingereiht. Man lebt damit, dass einfachste Verrichtungen Zeit in Anspruch nehmen und sogar mit der Ungewissheit, ob sie überhaupt heute erledigt werden können.
Wenn ich zum Geldholen anstehen muss, ist die einzig tröstliche Begleiterscheinung des Schlangestehens, dass es hier wohl welches gibt. Die Verwaltungsvorgänge sind so umständlich und langwierig, dass hier wirklich sehr viel Zeit verloren geht.
Ein Kuriosum ist, dass der offizielle Wechselkurs für den Peso so niedrig ist und die Wechselgebühren so horrend, dass Argentinien ein europäisches Preisniveau hätte, wäre da nicht ein Kniff: Man beschafft sich Bargeld, indem man es sich selbst über den Finanzdienstleister Western Union schickt. Warum sich dann die Tauschrate verdoppelt habe ich nicht verstanden. Aber ich habe gern hingenommen, dass sich die Kosten halbiert haben.
Die beschriebene Merkwürdigkeit bringt auch unsre Zahlungsgewohnheiten in Schieflage: Wird an allen Finanzplätzen der westlichen Welt die Abschaffung von Bargeld diskutiert, sind es hier die Touristen, die der Kartenzahlung aus dem Weg gehen. Einerseits ein Problem, wenn man im Internet zahlen will, ja auch oft muss, andererseits deshalb, weil der größte Geldschein gerade mal einen Wert von 3€ besitzt. Das ganze Elend wird dann offenbar, wenn man im Western Union Shop das abgehobene Geld rein praktisch, ohne Zählmaschine, nicht einmal nachzählen kann. Trotzdem ist es hier, wie in allen südamerikanischen Ländern so, dass auch bei der Bezahlung von Bagatellbeträgen der Ladenbesitzer oft zum Wechseln in die Nachbarschaft geht. Gehen muss? Mir ein Rätsel.