Meine Hoffnung nördlich von Concepción würde sich das Landschaftsbild wieder ändern, würde ich durch Wälder fahren statt durch Forstplantagen und nackte Kahlschläge, erfüllte sich nicht. Perlen, wie die Playa Pedá begegneten mir ab und zu, doch zwischen diesen traumhaft schönen Plätzen kurbelte ich durch wenig Sehenswertes.
Perlen entlang der Küste https://photos.app.goo.gl/oWgAcibFvkmVdgtP7
Streckenweise glich meine Reise einer Fahrt durch Wintersportgebiete im Sommer nur mit umgekehrten Vorzeichen. Ich befuhr immer wieder unasphaltierte Straßen mit wenig Verkehr, dafür heftigem Höhenprofil. Die Quartiersuche am Ende eines Tages gestaltete sich jedesmal als schwierig, weil in dieser Region überall Cabañas, Hütten mit sehr unterschiedlichem Komfort- und Preisniveau, angeboten werden, aber der Alleinreisende sich zu den Arbeiterunterkünften durchfragen muss.
Kurz vor Pichilemu, einer Touristenmetropole, die unter Wellenreitern einen Weltruf genießt, rissen mir zwei Speichen auf einer Schotterabfahrt, bei der mir das Wort „Kandahar“ durch den Kopf ging: So steil, dass man nicht gern zum Schieben absteigt.
Ich fuhr einer Empfehlung folgend einen Automechaniker in 30km Entfernung an. Die Abfahrten fühlten sich schwammig an, so eierte das Hinterrad. Doch als ich mich mühsam zum Maestro Picón durchgefragt hatte, schickte der mich weiter, er könne das nicht.
Erst einen ganzen Tag und weitere ca. 60km später, von denen ich die letzten 30km trampend überbrückte, nachdem das Rad schon in der Gabel anschlug, wurde mein Radl wieder geheilt.
Ich beschloss über einen Umweg ins Inland Abwechslung in die verbleibenden Tage zu bringen und steuerte Santa Cruz, das Zentrum der Weingegend im Valle Colchagua an. Den Reiz der Gegend machen auch die schneebedeckten Berge im Hintergrund aus. Auf den Bildern sind sie im Herbstdunst kaum auszumachen.
Gemmafort-Eindrücke 
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