Eigentlich ist eigentlich ein schlechter Satzanfang, das hat „eigentlich“ mit „also“ gemeinsam. Also eigentlich wollte ich mindestens bis Bariloche (San Carlos de …) fahren. Dann hätte ich mit Linde von Süden und mit meim Radl von Norden her (ab Pisco/Peru) den Kontinent aufgerollt. Mein optimistischer Plan wollte sogar erst 250 km südlich von Bariloche (San Carlos de …) auf die chilenische Seite wechseln, um noch einen kleinen Teil der berühmtberüchtigten Careterra Austral zu befahren. Doch es kam anders:
Spätestens als südlich von Chos Malal mich patagonische Stürme sammt Radl seitlich von der Fahrbahn schoben, wurde mir klar, dass ein Blick auf den Wetterbericht nun zum Radlalltag werden muss. Ich kam mir so ausgeliefert vor, als alles Gegenlenken nichts mehr half, von der Gefahr mal ganz zu schweigen! Die immer kürzeren und empfindlich kälteren Tage hatten schon vorher meine Grundstimmung beim Radreisen verändert. Irgendwie weniger drauflos und weniger unbekümmert.
Zunächst wurden wieder Temperaturen um die 20°C vermeldet und kaum Wind, also weiter so? Auf dem Weg nach San Martin de los Andes wurde es trotz kontinuierlichen Höhenverlustes immer kälter und mit dem aufkommenden Wäldern immer feuchter, eine ungute Mischung! Schnell haftete dem Reisen etwas Sandlerisches an: Die Feuchtigkeit in den Klamotten, die sich nicht mehr über Nacht gibt, das patschnasse Zelt am Morgen, die Feuchtigkeit in den Packtaschen, die kaum mehr heraus zu bringen ist, denn sie sind ja wassserdicht…
Nun sagte es auch noch der Wetterbericht: Erst ein, dann drei Tage am Stück Dauerregen, mit andren Worten: Zur falschen Zeit am falschen Ort.
Also beschloß ich, mich gleich nach Chile abzusetzen. Wozu das erst 100 km südlich tun und nocheinmal einen langen Tag sich der schrecklich befahrenen Straße nach Villa Angostura aussetzen! Der Weg führte über eine Schotterstrecke der übleren Art in stetem auf und ab um ein paar Seen herum, um beim Grenzfluss Hua Hum auf chilenischen Asphalt zu treffen.


Eine lange Fährfahrt über den Lago Pirehueico brachte mich bis auf Sichtweite an den Vulkan Villarrica heran.

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