Ich wusste im Vorfeld nicht, dass ich hier in einen der am stärksten reglementierten Nationalparks Argentiniens gefahren bin. Alle Zugänge nur mit geführten Touren! Das befriedigt den initiativlosen Massentouristen, der sich nur für Selfies vor Whatever interessiert und die Kasse der Nationalparkverwaltung. Letztere verkauft die überhõhten Preise als „once in a lifetime-experience“. Rechtfertigt sie aber damit natürlich nicht. Andere haben es vorgemacht, z.B. Machu Pichu in Peru oder Torres del Paine in Chile. Manch einer glaubt, dass die Reglementierungswut der Behörden stark gestiegenen Touristenzahlen geschuldet sei, man docj fen Zustrom lenken müsse, um die Natur zu schohnen. Doch die überhõhten Preise entlarven da, dass das nicht das primäre Ziel ist. Umgekehrt wird ja das Gebiet durch diese Art der Vermarktung erst massentauglich. Weniger Ansturm lõsen hohe Preise nicht aus, da brauch ich nur mich selbst anzuschauen. Ich unterscheide mich nur vom Durchschnittstouristen dadurch, dass ich mich drüber aufrege. Was schlecht für mein Karma ist.
Sogar die Rangerin hier hat zugegeben, dass viele Regularien Ausübung von Willkür sind, weil sie nicht dem Ziel die Natur zu schützen entspringen. Z.B. wäre aus naturschützerischer Sicht nichts dagegen einzuwenden, mich zum Canyon radeln zu lassen, um im Sonnenuntergang das Canyonglühen zu fotographieren, aber man hat entschieden das nicht zuzulassen.
So finden alle „Exkursionen“, denen hier in völliger Abwandlung des Wortsinns sogar Abenteuerstatus zugebilligt werden, zu für den Fotographen uninteressanten Zeiten statt. Nämlich nachdem sich der Massentourist aus den Federn geschält hat bzw. bevor er sich dem Abenddiné hingibt ( zu dem er ja auch noch weit fahren muss), die Sonne also hoch am Himmel steht. Ein nine-to-five-job für die Ranger.
Was machen sie gut? Sie nehmen den Erziehungsauftrag der Nationalparks ernst, jeder erfährt auf der Tour Wissenswertes über Flora, Fauna und die Geomorphologie der Gegend. Durch die Bustransfers in den Park, wird der Individualverkehr vorne an der Durchgangsstraße abgefasst. Jedes Auto fährt so 30 km weniger.
Kommentar verfassen