… ist in Patagonien nichts Ungewöhnliches. Nachdem der Tag nach unserer Ankunft mit ruhigem Wetter aufwartete, in dessen Verlauf sich die Schaumkronen auf den Wellen der Magellanstraße legten, wurden für den Tag darauf wieder Windgeschwindigkeiten von 60 bis 80 km/h vorhergesagt.



riten sind gut dokumentiert, aber wie alle anderen Indigenen am Ende der Welt rotteten unsre Infektionskrankheiten sie aus.

Im übertragenen Sinn blies uns aber – viel weniger durch Stehvermögen parierbar – der Wind ins Gesicht: Lindes Rucksack war schon auf dem Weg nach Santiago verloren gegangen. Nun bangten wir darum, dass er uns auch wirklich nachgeschickt wird. Wer veranlasst das, wenn auf der Bandarole unser Reiseziel gar nicht angegeben ist?
Am Flughafen in Punta Arenas wirkte unser „Sachbearbeiter“ so, als wäre unsre Suchanfrage ein einmaliger Vorgang. Unter anderen Umständen hätten wir es cool gefunden, kein Formular ausfüllen zu müssen. Jetzt fanden wir es wenig vertrauenserweckend. Lediglich Gerlindes Emailadresse wurde auf einem Papierschnipsel notiert und erst auf unser Drängen hin noch ihre Gepäcknummer ergänzt. Wir würden benachrichtigt…
Am dritten Tag telefonierten wir noch einmal mit Iberia, doch – oh weh – es gab keine Neuigkeiten. Der Rucksack sei (immernoch?) unterwegs nach Santiago. Wir sahen ein, dass ein Alternativprogramm ohne Zeltnächte her musste, um die Wartezeit nicht völlig untätig zu verbringen. Wir mieteten ein Auto, um über die Magellanstraße nach Feuerland zu fahren. Uns schwebte vor, dort eine Pinguinkolonie zu besuchen.
Mitternachts kam dann völlig überraschend der Rucksack am Flughafen von Punta Arenas an. Der lag auf unsrem Weg und vor Allem Linde fiel ein Stein vom Herzen.

Durch windgepeitschte Steppenlandschaft fuhren wir, vorbei an vielen Guanakos, zum Fährhafen Punta Delgada und reihten uns in eine riesige Schlange ein. Erst als wir stutzig wurden, dass uns weder Autos entgegenkamen, noch wir ab und zu aufrücken durften, holte ich am Kai Informationen ein: Die Fähre verkehrt windhalber nicht! Vielleicht am Abend.


Nach einem Besuch in einem Nationalpark an der Grenze zu Argentinien und einem vergeblichen Versuch über Argentinien unseren Ausflug zu einer Rundtour auszuweiten – wir durften das Fahrzeug nicht ausführen und wurden zurück geschickt – fuhren wir auf dem Rückweg trotz stürmischer Winde noch einmal an den Fährhafen. Es bot sich dasselbe Bild: Die Fähre lag abseits der Landestelle vor Anker.


Ernüchtert fuhren wir die 180 km zurück nach Punta Arenas. Die „Unterhaltung“ bestand nun eher in der Ungewissheit, ob uns das Benzin zur nächsten Tankstelle reicht. Es reichte.

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