Im Schmelztiegel

Malayen hoeren das nicht gerne, wie viele bei uns auch, doch Malaysia wird mit der Vokabel „Multikulti“ am besten beschrieben. Die Volksgruppen sind im Wesentlichen die muslimischen Malaysier, die Chinesen, die die beinah gesammte Wirtschaft im Griff haben und die Inder. Gleich in der ersten Stadt nach der Grenze, Kangar, fiel mir auf, dass die Beschilderungen zweisprachig sind, aber nicht wie in Thailand auf Thai und evt. soetwas wie Englisch, sondern in romanischen Buchstaben Malayisch und ausserdem Chinesisch. Beinahe jedermann spricht Englisch. Ich war verwundert, denn Kangar ist ueberhaupt kein Touristenspot. In Thailand haette die Antwort auf eine beliebige Frage „English, no“ geheissen oder „no haepp“ (= don’t have), wenn einer nicht zugibt kein Englisch zu koennen, aber mit der Frage nichts anfangen kann. Hier bekommt man Antwort! Ist das Schulsystem so viel effizienter? Am zweiten Tag kam ich nach Baling, vorbei an vielen Schulkindern, schoen nach Knaben und Maedchen getrennt, in uniformer, streng muslimischer Bekleidung. In einem „Rekrearsie“ einem Erholungspark, wie ihn jede Stadt hat, schaekerten ein paar Teenies miteinander. Ich fragte, ob ich einen Blick in ihr Mathebuch machen duerfe und war bass erstaunt, dass hier der Lehrstoff auf Englisch dargeboten wird. Der Unterricht ist bilingual. So tastete ich mich Stadt um Stadt an Antworten heran. Dass das Englische hier von allen Altersgruppen benutzt wird, hat offenbar damit zu tun, dass das Malayische zwar Amtssprache ist, aber nicht die lingua franca fuer die verschiedenen Volksgruppen. In einem Cafe hoerte ich so einen Inder sich mit seiner chinesischen Begleiterin auf Englisch unterhalten. Wo werden nun die indischen und chinesischen Kinder unterrichtet? Ich weisses nicht. Das Strassenbild wird ueberall von den Muslimen bestimmt. Der Unterschied zu den ersten Staedten, die ich passiert habe, ist, dass in solchen mit staerkerer Durchmischung wie in Kuala Kangsar, auch viele Musliminnen Hosen tragen, das typische Kopftuch hingegen fehlt nie. Die Frauen, die sich hier modisch kleiden, sind ausnahmslos Chinesinnen. Inderinnen tragen manchmal Sahries, meistens aber Arbeitskleidung und sind nur durch ihre Gesichtszuege und die Tikka als indisch zu erkennen.

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